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  • AutorenbildCeg Erlangen

Lesecafé


„Mit der Einrichtung des Lesecafés wurde vielen Gegenständen, die zuvor ungenutzt irgendwo herumstanden oder weggeworfen werden sollten, ein zweites, drittes, manchmal sogar viertes Leben geschenkt.“ So beantwortet die Vorsitzende des Lesecafé Vereins, die mit ihrer Vorstandskollegin das Lesecafé leitet, die Frage, in welchen Bereichen ihr Café nachhaltig wirtschaftet. Doch das ist nur ein Aspekt des Nachhaltigkeitsgedankens, wie er im Lesecafé verfolgt wird. Im Café werden so viele Produkte wie möglich aus Grundzutaten hergestellt, der Einkauf wird verpackungsarm erledigt, die Küchenplanung geschieht bedarfsorientiert, das Lesecafé ist biozertifiziert und das Gemüse entstammt aus Bio-Höfen aus der Region. Selbst Hülsenfrüchte werden nach Möglichkeit aus Deutschland, zumindest aber aus Europa eingekauft.

Mit dem Konzept des Lesecafés verfolgt der Lesecafé Verein in Kooperation mit der vhs Erlangen die Idee eines nachhaltigen Bildungscafés, das nicht nur über nachhaltige Themen informiert, sondern zugleich selbst nachhaltig wirtschaftet. Entstanden ist das Lesecafé aus einem zweimonatigen Popup Projekt der vhs Erlangen und der damaligen Regionalgruppe Erlangen des Vegetarierbunds in einem leerstehenden Laden. Das Semester behandelte „Nachhaltige Ernährung“ und stand unter dem Konzept: „Nicht nur über Nachhaltigkeit reden, sondern auch nachhaltig handeln“. 2014 wurde der Lesecafé Verein gegründet. Praktisch zeigt das Lesecafé die Nachhaltigkeit auch durch Kompromisse, die man im Bereich der Funktionalität und Effizienz eingeht. Nachhaltigkeit macht es nicht leichter, wirtschaftlich nach den heutigen Kriterien zu arbeiten. Zum Beispiel stammt die gebrauchte Küchenausstattung des Cafés aus Profiküchen, ist jedoch nicht perfekt auf den Raum der Caféküche zugeschnitten, wodurch einige Arbeitsprozesse erschwert werden. Auch die Verarbeitung von regionalen, frischen Produkten erfordert viel Flexibilität, weil bevorzugt mit dem gearbeitet wird, was die Biobäuerinnen, von denen das Lesecafé sein Gemüse bezieht, gerade im Angebot haben. Des Weiteren ist es dem Verein sehr wichtig, seine Mitarbeiter*innen fest anzustellen, was auch zum Nachhaltigkeitskonzept gehört. Da dies jedoch in der Gastronomiebranche nicht gängig ist, stellt dies eine finanzielle Herausforderung für den Verein dar.

Auch die Coronapandemie hat das Lesecafé schwer getroffen, da es größtenteils geschlossen war, und damit auch die Veranstaltungen wegfielen, welche ein wichtiger Bestandteil des Café-Konzepts sind. Auch der Gastronomiebetrieb war durch die Pandemie eingeschränkt. Takeaway ist nicht das Hauptanliegen des Lesecafés, weshalb sich die Takeaway Mahlzeiten eher auf Ausnahmen beliefen. Doch das Lesecafé schaut positiv in die Zukunft und erhofft sich eine Erholung aus der Coronapandemie. Dann soll auch wieder das Ziel anvisiert werden, eine*n beruflichen Betreiber*in für die Gastronomie des Lesecafés zu finden, welche*r darin eine erfüllende Aufgabe sieht und das Angebot weiter ausbaut, als es derzeit unter der ehrenamtlichen Leitung des Vereins möglich ist.

Die Nachhaltigkeitsanwendung, welche im Café impliziert wird, setzen die Vorstandsfrauen des Vereins auch privat um, wie etwa Dinge lange zu nutzen, keine tierischen Produkte zu essen, verpackungsarm einkaufen, Fahrrad und ÖPNV statt Auto zu nutzen und Freizeit auch als konsumfreie Zeit zu genießen. Ihre Nachhaltigkeitsphilosophie lautet: „Ein achtsamer Umgang mit uns, unseren Mitmenschen, Tieren, Pflanzen, unserer Mitwelt insgesamt.“


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